Das Projekt Beeherohive – eines für unsere Zukunft. 

Ziel des Beeherohive:

Für eine Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen sind Bienen als Bestäuber anerkanntermaßen von enorm hoher Bedeutung. Jedoch ist die Anzahl der Bienenvölker seit Jahren stark rückläufig. Ursachen für das Bienensterben sind neben veränderten klimatischen Bedingungen und häufigen Monokulturen seitens der Landwirtschaft oft auch Krankheiten. So fallen heute etliche Bienenvölker der Varroamilbe massiv zum Opfer. Hierbei sind die Völker der gezüchteten Hochleistungs-Honigbienen im Vergleich zu denen der ursprünglichen, verwilderten Bienen deutlich anfälliger. Wilde und nicht betreute Honigbienen finden jedoch nicht mehr genügend geeignete natürlich Behausungen, um mit ihrem Volk in Sicherheit und unter besten Gebenheiten unterzukommen, da z.B. alte Bäume, die in ihrem Innern Hohlraum liefern, vorsichtshalber gefällt werden, bevor sie eines späteren Tages von selbst umfallen; der Försterei sind durch die Anforderungen ihres Regelwerks die Hände gebunden. 

Der Ansatz von Beeherohive ist daher, »Wohnraum« für Bienenvölker zu entwickeln, durch einen flächendeckenden Einsatz der neu aufgestellten Behausungen die Anzahl der Bienenvölker signifikant zu erhöhen und somit zu einer intakten Insektenpopulation beizutragen. Denn es ist nicht bloß wünschenswert, wieder eine regional ansässige, überlebensfähige Landbiene zu etablieren. Es ist genauso notwendig. Der Beeherohive stellt hierfür eine besonders nachhaltige und umweltschonende Lösung dar. So erfolgt z.B. die Fertigung der Behausungen aus regionalen Baumsorten (Fichte/Akazie) nach einem speziellen Verfahren gänzlich ohne Verwendung von Klebstoffen. Zudem ermöglicht die vorgesehene Art der Aufstellung eine langfristige Nutzung (> 30 Jahre) und Kontrolle des Beeherohive.


Stand von Wissenschaft und Technik:

Honigbienen sind zum Überleben in der derzeitigen Form des ›Magazin-Imkerns‹ (der Bienenhaltung in Holz- oder Styroporkisten verschiedener Formate, sog. ›Beuten‹) auf die Hilfe des imkernden Menschen angewiesen. Und Menschen, wie man weiß, leisten sich ja bekanntlich so manchen Schnitzer, wenn es darum geht, die Natur gut, fair und mit Bedacht zu behandeln. Um eine große Honigernte und eine hohe Blütenbestäubung zu gewährleisten, zum Beispiel, werden Honigbienen in vorwiegend zu großen Beuten mit diversen, z.T. nicht bienengerechten Methoden sowie mit Chemikalien behandelt. Zusätzlich werden mit Völkern belebte Beuten von Wanderimkereien an verschiedene Orte gefahren, wo die Bestäubungsleistung der Biene zur Vergrößerung des Ernte-Ertrages benötigt wird. Zur Erhaltung der möglichst massiven Honigausbeute werden jährlich ca. 100.000 Carnikabienenköniginnen und ca. 30.000 Buckfastbienenköniginnen eingeführt. Zusätzlich wird mit der Königinnenzucht durch Umlarvung eine weitere, unzählige Ziffer an Königinnen in Völker eingesetzt. Des Weiteren wird die genetische Vielfalt durch die Wahl der ausgelesenen Königinnen und durch das Dezimieren der Drohnenbrut zum Zwecke der Varroareduktion entschieden verringert. Trotz aller Bemühungen vieler engagierter Imker sterben mit diesen Methoden, die als bewährt-üblich, alltäglich und vor allem profitabel, angesehen werden, weltweit immer mehr Bienenvölker.

Erste Versuche zur behandlungsfreien Imkerei erfolgten auf Gotland, in Cornwall (England), Frankreich und den USA: Nach anfänglich erhöhter Belastung durch die Varroen, starben zunächst mehr Völker anhand der fehlenden Varroa-Behandlung seitens des Imkers. Die überlebenden Völker jedoch etablierten ein ›Wirt-Parasiten-Verhältnis‹. Was zur Folge hatte, dass die Anzahl der Völker wieder anstieg und konstant blieb. 
Es zeigt sich also: Kleine Völker, die meist von den Imkern in geeigneten Wohnraum umgesiedelt werden, haben in der Regel einen geringeren Milbenbefall. Der Imker entscheidet also für sich: möchte er lieber Honig generieren – oder doch eher ein gesundes Bienenvolk. 

In der Umwelt fehlen den Bienen natürliche Wohnräume in passenden Baumhöhlen. Alte Bäume mit geeigneten Hohlräumen (ca. 30-40 L Volumen) werden oft aus Sicherheitsgründen gefällt. Mit den neuartigen, künstlichen Behausungen des Beeherohive soll neuer und der Natur nachempfundener Wohnraum für die Bienen geschaffen werden. 


Beschreibung des Beeherohive:

Der Beeherohive wurde einer Baumhöhle nachempfunden, in der sich Bienenvölker natürlicher Weise aufhalten und in der sie ihre Waben bauen, in denen sie ihre Brut aufziehen, Pollen und Honig lagern. Ein Beeherohive besteht aus einer Massivholzröhre (Fichte) von 120 cm Höhe und 25 cm Innen-Durchmesser, mit einem Flugloch, das die Bienen in einer sicheren Höhe von etwa 220 cm anfliegen können. Das erzielte Volumen des Beeherohives entspricht mit ca. 35-40 Litern den idealen Anforderungen für kleine Bienenvölker mit geringem Parasitendruck. 

Zusätzlich beinhaltet die Behausung im Brutraum eine zweigeteilte Revisionsklappe. Die Bienen können darin auf ca. 80 cm Höhe leben und frei von menschgemachten Manipulationen ihre Waben gestalten. Die geteilte Revisionsklappe schützt den Brutraum beim Öffnen und ermöglicht eine Kontrolle des ›Gemülls‹ (vor allem im Falle eines eventuellen Milbenbefalls) sowie die Möglichkeit des Sichtens durch den Veterinär. Zusätzlich erhält die Behausung eine 5 cm hohe Mulmtasche für das Bodenhabitat der gewünschten Symbionten; z.B. Bücherskorpione. Der Honigraum kann optional mit einem bienendichten Gitter unzugänglich gemacht werden. Eine 10 cm dicke, herausnehmbare Isolierung verhindert den Wärmeverlust nach oben. Der 30 mm dicke Deckel aus Fichte samt eines austauschbaren Opferbrett, wird seitlich weggedreht – das ermöglicht beim Öffnen des Deckels eine komfortablere Handhabe: der Deckel bleibt fest am Hive montiert, wobei der Smoker oder andere Werkzeuge sicher auf dem Opferbrett abgelegt werden können. Die wesensgemäße Bienenbehausung wird mit einer speziellen Vorrichtung auf einem Pfahl aus Akazienholz montiert, und zwar so, dass das Flugloch in der o.g. Höhe von ca. 220 cm liegt. Der Akazienstamm wird etwa 90 cm tief in die Erde eingelassen. Ein Bodenschluss wird durch das Befüllen mit kantigem, gebrochenem Kies verhindert, und somit dafür gesorgt, dass der Stamm und die Behausung ca. 30 Jahre lang konstant von Bienen genutzt werden können. Die Aufstellung einzelner Beeherohives erfolgt im Abstand von ca. 800 bis 1.200 Metern. 


Betriebsweisen des Beeherohive:

Natürliche Bienenhaltung – so läuft's ab:

  • Einzug eines Honigbienenschwarms; z.B. durch einen freien Schwarm oder durch das Einlaufen eines gefangenen Schwarms.
  • Ausbau des Wabenkörpers durch den Bien.
  • Die Bienen versorgen sich eigens mit Honig – keine Zufütterung!
  • Öffnung der unteren Revisionsklappe nur in seltenen Fällen; z.B. zum ›Windel einlegen‹ zur Varroen-Kontrolle.
  • Keine chemischen Behandlungen erforderlich, dadurch keine Brutunterbrechung und Störung des Volkes.
  • Der Honigraum ist durch ein bienendichtes Gitter verschlossen und zusätzlich gedämmt.
  • Die Vermehrung des Biens erfolgt einzig durch den Schwarmtrieb.
  • Die Revitalisierung der Bienen gelingt langfristig durch die Etablierung des ›Wirt-Parasiten-Verhältnisses‹. 

                      

Naturnahe Imkerei – so geht's:

  • In der ›Naturnahen Imkerei‹ kommt der Honigeinsatz zum Einsatz.
  • Die Betriebsweise ist wie vorstehend (bei der ›Natürlichen Bienenhaltung‹) beschrieben, jedoch mit Ergänzungen:
  • Einsetzen des Honigraumeinsatzes erfolgt immer im April kommenden Jahres.
  • Bei guter Tracht kann dieser im Mai oder Anfang Juni reichlich gefüllt herausgenommen und der Honig geerntet werden.
  • Nach Entnahme und Ernte des Honigs wird der Honigraumeinsatz wieder eingesetzt und erst im darauffolgenden Frühjahr erneut zur Honigernte entnommen.
  • Bis zur Ernte im darauffolgenden Frühjahr verbleit der Honigraumeinsatz als notwendige Futterreserve für den kommenden Winter.